HEUTE, Dienstag, 19.01.2021
Besondere Gottesdienste
Veranstaltungen
Liebe Besucher der Theatinerkirche!
Alle Besucher sind verpflichtet, während ihres gesamten Aufenthalts eine Mund-Nase-Bedeckung zu tragen! Dies gilt auch für alle und während aller Gottesdienste! Alle Teilnehmer, die nicht unter einem Dach leben, wie z.B. in Familien oder in geistlichen Gemeinschaften, müssen einen Abstand von mindestens 2 Metern einhalten. Für den Gottesdienst stehen ca. 90-110 Sitzplätze zur Verfügung. Die Sitzplätze sind bereits gekennzeichnet. Teilnehmer, die unter einem Dach leben (s.o.) dürfen zusammen sitzen. Auch die Besucher, die stehend am Gottesdienst teilnehmen, haben den Sicherheitsabstand zu beachten. Sobald es die offiziellen Vorgaben erlauben, wird die Vokalkapelle der Theatinerkirche (vormals königliche Hofkapelle) wieder ihren gewohnten musikalischen Dienst aufnehmen. Bis dahin musiziert im Lateinischen Hochamt am Sonntag unsere Orgel sowie Solisten der Vokalkapelle.
Liebe Kirchenbesucher von St. Kajetan,
wie jedes Jahr feiern wir auch in diesem Jahr das Fest „Heilige drei Könige“. Ein schwieriges Jahr liegt hinter uns und keiner kann sagen, was das Neue Jahr noch an Problemen und Lösungen der derzeitigen Krise bringen wird. Deshalb ist es gut, sich auch im Neuen Jahr von der biblischen Geschichte Gottes mit den Menschen inspirieren zu lassen, um nicht den Mut sinken zu lassen und das Wesentliche aus den Augen zu verlieren. Ein sehr poetischer Teil dieser großen Geschichte ist die Erzählung von den „heiligen drei Königen“ - aber Moment: die Erzählung des Evangelisten Matthäus spricht doch nur von „Magoi“ aus dem Osten, was man mit Magier, persische Priester, Weise oder Sterndeuter übersetzen kann. Und eine Anzahl nennt Matthäus auch nicht. Vielmehr leitet sich die im hiesigen Volksglauben fest verankerte Dreizahl der „Heiligen drei Könige“ wohl von den drei Geschenken der Sterndeuter her, da man Gold, Weihrauch und Myrrhe als persönliche Geschenke dreier Personen verstand. Ab dem Mittelalter ordnete man die drei Personen dann den damals bekannten Erdteilen Europa, Asien und Afrika zu, was ein gelungener Einfall war, denn so wird noch klarer, dass die Weisen symbolisch für alle Menschen stehen.
Aber wie kam es zu der Auffassung, diese Weisen seien Könige? Verantwortlich hierfür sind wohl einige biblische Verse. Denn im 60. Kapitel des Propheten Jesaja ist von Königen die Rede, die zum strahlenden Glanz des Herrn wandern, und auch der Psalm 71 spricht von Königen, die ihre Gaben bringen. Vielleicht gibt es aber noch einen tieferen Grund in der Erzählung von den Magiern, der zu ihrer Darstellung als Könige führte. Dieser Grund könnte sein, dass der Evangelist die Sterndeuter als edle, als königliche Menschen auftreten und handeln lässt. Königlich handeln sie, weil sie so großzügig sind: ihre Geschenke sind erlesen und kostbar. Großzügig sind sie aber auch darin, dass sie für die lange Reise viel von ihrer Lebenszeit opfern. Wahrhaft edel, ja königlich ist die Entschlossenheit, mit der sie ihren Auftrag ausführen, nachdem sie ihn einmal am nächtlichen Sternenhimmel abgelesen haben. Edel und königlich sind ebenso die selbstsichere Ruhe und Furchtlosigkeit, mit der sie am Hof des in der Antike als gefährlich und misstrauisch bekannten Despoten Herodes auftreten und vorsprechen. Schließlich verschweigen sie dort weder etwas, noch geben sie zu viel über ihren Auftrag preis - ein kluges und doch nicht verschlagenes Verhalten, das man als diskret bezeichnen kann.
Doch woher kommt ihnen all dies zu? Die Großzügigkeit, die Entschlossenheit, die Ruhe und der Mut, die Klugheit und die Diskretion? Worin gründet dieses äußere Verhalten der Männer aus dem Osten, das sie in der mit wenigen Strichen skizzierten Erzählung des Matthäus als edle und königliche Menschen erscheinen lässt? Die Antwort hierauf liegt im inneren Adel der Seele, den jeder Mensch als Ebenbild Gottes besitzt, der aber oft durch so vieles, seien es Sorgen oder Sünden, verdeckt wird. Die Weisen aus dem Osten erscheinen uns dagegen als Menschen, die diesen inneren Adel der Seele, von dem auch die großen Mystiker immer wieder sprechen, in sich freigelegt und aufgedeckt haben, so dass sie aus dem tiefsten und edelsten Grund der Seele heraus nun auch edel handeln und leben.
Stellen wir uns diese Sterndeuter aus dem Osten doch einmal bei ihren allnächtlichen Beobachtungen vor! Konzentriert und doch staunend betrachten sie in der Stille den sternenübersäten Himmel über ihnen, ergründen seine uralten Gesetzmäßigkeiten und zeichnen besondere Phänomene auf. Werden sie nicht schon da erkannt haben, dass es einen Schöpfer des Kosmos gibt, von dem sie selbst alles haben: Existenz, Leben, Atem, Wissen und Weisheit? Als Gott sie dann berührt, als er ihnen seinen geheimnisvollen Stern sendet und sie dessen Botschaft verstehen lässt, da ziehen sie los. Nichts kann sie abbringen von ihrer Mission und von ihrer Sehnsucht - auch nicht am Hof des Herodes: keine Verlockung, keine Regung des Zorns, keine Angst. Großzügig, ruhig, entschlossen, furchtlos und diskret gehen sie weiter ihren Weg nach Bethlehem und erfüllen die ihnen gestellte Aufgabe ihres Lebens. Sie folgen dem Stern bis ans Ziel und neigen sich schließlich in Demut anbetend vor dem, der ihnen selbst in unendlicher Demut entgegengekommen ist - vor Gott, der ein menschliches Kind geworden ist, weil er nicht nur Ursprung und Schöpfer des edel geschaffenen Menschen sein wollte, sondern auch sein Erlöser, sein Vollender und sein letztes Ziel.
Mit den besten Segenswünschen
Ihr P. Dr. Paul D. Hellmeier OP, Kirchenrektor
Der Orden der Predigerbrüder: Die Dominikaner in Süddeutschland und Österreich.